Filmgenres: Film noir - Filmgenres by Reclam

Filmgenres: Film noir - Filmgenres by Reclam

Autor:Reclam [Reclam]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-01T00:00:00+00:00


Rattennest

Kiss Me Deadly

USA 1955 s/w 105 min

R: Robert Aldrich

B: A. I. Bezzerides (nach dem gleichnamigen Roman von Mickey Spillane)

K: Ernest Laszl

M: Frank De Vol

D: Ralph Meeker (Mike Hammer), Cloris Leachman (Christine Bailey), Albert Dekker (Dr. Soberin), Paul Stewart (Carl Evello), Maxine Cooper (Velda)

Der Titelsong gibt das Thema vor: »I’d rather have the blues than what I’ve got«. Nat King Cole singt es unter den (rückwärts laufenden) Anfangstiteln wie ein anonymer Erzähler, den die Trauer übermannt hat. Was ist dem Mann geschehen? Der Song macht keine präzisen Angaben. Ist er verlassen worden, ist der Schmerz übergroß? Was hat er, was er lieber gegen den Blues eintauschen will? Ist er vielleicht im Besitz des gefährlichsten Koffers der Filmgeschichte, an dessen ungesundem Inhalt schon vor Beginn des Films einige Leute gestorben sind? Und an dem bald auch er selbst sterben könnte? Später im Film wird das Lied noch mal gesungen, von einer Nachtclubsängerin. Und zwar als Mike Hammer mit deutlicher Kampftrink-Absicht an der Bar hängt, weil man ihm den besten Freund getötet hat. Er war ein kleiner griechischer Automechaniker (»Wawawummmm!«), immer unternehmungslustig und fröhlich – der einem mit seinem etwas kindisch-mediterranen Gemüt übrigens auch ziemlich auf den Wecker ging. Aber er gab Mike Hammers Sekretärin Gelegenheit zu einem ihrer schönsten Dialogsätze, als sie sich mal wieder an ihren Chef ranpirscht: »Wawawumm hat gesagt, in Griechenland würdest du Mikali Sfiros heißen …« Und sie küsst ihn dabei so sehnsüchtig, als würde sie ihn nicht mehr loslassen, bevor sie nicht zusammen im Bett liegen. Aber Hammer ist nicht bei der Sache, denn er denkt den ganzen Film lang an eine andere Frau: Christine Bailey. Die zu ihm sagte, dass ihr Vorname einer italienischen Dichterin entspricht, einer Christina Rossetti. Diese Poetin kennt so jemand wie Mike Hammer natürlich nicht, aber ihre Gedichte werden ihm gegen Ende auf die entscheidende Spur helfen.

Der Privatdetektiv Mike Hammer aus Los Angeles hat Christine Bailey zu Beginn des Films kennengelernt, als sie ihm barfuß mitten in der Nacht auf einer Küstenstraße verzweifelt winkend vor den Wagen lief. Er hat sie mitgenommen, er hat sie an einer Polizeisperre vorbeigeschleust, die ihretwegen (»eine Frau ist aus dem Irrenhaus ausgebrochen!«) aufgebaut war, er drückte sie an sich wie eine Geliebte, und die Polizisten schöpften keinen Verdacht. An einer nächtlichen Tankstelle ließen die beiden einen halben Baum entfernen, der sich beim Bremsmanöver ihretwegen um die Lenkung gewickelt hatte. Dann fuhren sie weiter, und Christine redete plötzlich ein paar sehr aggressive – und für damalige Film-Zeiten ziemlich unübliche – Dinge daher über Mann und Frau im Allgemeinen. Sie machte sich lustig über das landläufige Bild der »Frau als unvollkommenes Wesen, das als Ergänzung einen Mann braucht« (und Mike Hammer dachte da offensichtlich einen Moment lang, »na, ob sie nicht doch zu Recht im Irrenhaus war?«). Und dann wurden sie beide gekidnappt, Hammer kriegte eins über den Schädel, und als er wieder aufwachte, lag er bereits mehrere Tage im Krankenhaus. Man hatte Christine während seiner Ohnmacht zu Tode gefoltert (wir haben nur ihre zuckenden Beine gesehen und



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